Bonjour Roland Garros



Letztes Wochenende holt sich der "King of Clay" Rafael Nadal zum zehnten Mal den Sandplatztitel der French Open in Paris. Wir haben ihn einige Runden zuvor live erlebt und haben gesehen, in welcher Liga er auf Sand dominiert. Wie du Roland Garros live miterleben kannst und an die heißbegehrten Tickets kommst, erfährst du in jetzt.


Wenn du selbst Tennis spielst, ist es einfach das größte, wenn du einen Grand Slam selbst miterleben darfst. Ich war 2011 und 2016 in London bei Wimbledon, 2015 bei den Australian Open und jetzt peilen wir die French Open an, das große Sandplatztunier in Paris. Im Internet ließt man viel darüber, dass es total schwer ist, an Tickets zu gelangen, weil es nur wenige offizielle Ticketportale gibt. Am besten geht ihr direkt auf die Offizielle Seite, denn nur da, sind die Tickets absolut legal und vor allem gültig. Im März startet der offizielle online Vorverkauf. Zwei Wochen vorher können französische Tennisvereine sich die ersten Tickets sichern, da ich aber niemanden gefunden habe, war das keine Option für uns. Um 10:00 startet der Countdown und man kommt, nachdem man sich online registriert hat, in eine Ticketwarteschleife und kann minütlich beobachten wie die Zahl von 35.000 immer weniger wird. Stunden später müssen wir dann enttäuscht feststellen, dass wir für unseren gewünschten Termin samstags, weder Ground Tickets, noch erschwingliche Stadionplätze, zur Verfügung stehen. Nun peilen wir die Tickets für Freitags an, denn hier gibt es noch Tickets für die Außenplätze. Bääähmm vier Ground Tickets für jeweils 30€ sind uns sicher. Am 1. Juni 2017 geht es nach Paris. 



In vier Tagen geht es mit Lisa, Brandy, Mario und mir mit dem Auto nach Paris. Als wir zuvor am Baggersee meinen Ausbilder vom Sportmentalcoaching treffen, erzählt mir Kuni, dass er vielleicht morgen spontan zu den French Open fährt. Wir erzählen ihm, dass wir am Freitag da sind und machen Schärze, wenn er noch Tickets für uns hat, soll er mal Bescheid sagen. Am nächsten Tag sehe ich einen Facebook Post von ihm in Paris. Ich wünsche ihm ganz viel Spaß und später am Tag schreibt er mir eine Email, dass auf der offiziellen Seite seit diesem Jahr eine Resale Option eingerichtet wurde, wo man seine Tickets in den offiziellen Verkauf geben kann, wenn man zum Beispiel verhindert ist. Ich schau mir das an und sehe, dass wirklich alle 60 Sekunden neue Stadion Tickets reinkommen. Nach kurzer Absprache sind wir uns alle einig, wir geben unsere Ground Tickets in den Resale und holen uns für Freitag Stadion Tickets für Suzanne Lenglen und Philippe Chatrier (Center Court). Unsere Ground Tickets im Resale sind innerhalb weniger Minuten weg und wir ergattern uns die Center Court Tickets für 150-180€ und sind absolut happy damit. Da wir für den Samstag eigentlich Sightseeing auf dem Programm hatten, wir aber fast alle schon mal in Paris waren, beschließen wir, uns auch dafür noch mal Stadiontickets zu holen. Gebongt für 180€ ergattern wir richtig gute Plätze auf Susanne Lenglen. Jetzt kann es losgehen. 

 

Nach der Arbeit treffen wir uns alle bei Lisa zu Hause. Noch schnell das Navi aktivieren und los geht's auf die Autobahn nach Paris. In Frankreich angekommen lernen wir erst einmal die französische Maut kennen, die mit knapp 30€ ordentlich hinlangt. Gegen Mitternacht erreichen wir den verrückten Pariser Stadtverkehr, der mit der deutschen Verkehrsreglung so gar nix zu tun hat. Wir landen in einem riesigen Kreisel, wo die Autos kreuz und quer neben uns her fahren. Kein Wunder, dass hier wirklich alle Autos verbeult sind. Bei einem Puls von 180 bei unserer Fahrerin Lisa, erreichen wir unser Hotel Helussi, im Herzen von Paris in einer Seitenstraßen, an der seitlich eine Reihe verbeulter Autos stehen und auf der anderen Seite sich ein Roller nach dem anderen einreiht. Wir müssen mitten auf der Straße anhalten, sodass die Jungs rausspringen können, um im Hotel zu fragen, wo wir parken können. Da hinter uns schon ein ungeduldiger Pariser hupt, müssen wir eine extra Runde um den Block drehen. Die Jungs kommen wieder und lotsen uns in ein Parkhaus wenige Meter vom Hotel entfernt. Dort zahlen wir für heute Nacht zehn Euro und müssen allerdings morgen früh wieder auf die Suche nach einem neuen Parkplatz gehen. In dem Parkhaus müssen wir in auf die sechste Etage. Die Auffahrten sind wahnsinnig eng, sodass es ein Wunder ist, dass wir uns keine Beule in die schöne A-Klasse gefahren haben. Respekt Lisa für deine Fahrkünste. Nach der ganzen Aufregung, beziehen wir schnell unser Zimmer und begießen den Tag noch in einer Bar um die Ecke. Insgesamt sind wir von zu Hause zum Hotel ungefähr sechseinhalb Stunden unterwegs gewesen, die Fahrt war wie immer sehr unterhaltsam und lustig, von Lisas späten Bremsmanövern, über Brandys leckeren BBQ Burgern bei Burger King, Marios Ticketskosten in 5er Scheinen, danke Brandy und meinen regelmäßigen Pipipausen sind wir gut und sicher in Frankreich gestrandet.



Ganz früh geht es heute los, zuerst müssen wir Lisa's Auto umparken, für ganze 30€ darf unser Auto noch eine Nacht hier im Parkhaus bleiben, ein richtiges Schnäppchen. Im Anschluss suchen wir uns ein kleines französisches Café, um gestärkt in den Tag zu starten. Dann noch schnell ein Kaffee oder frischgepressten Osaft vom Starbucks und dann führt uns Mario mit der Metro zum Roland Garros Gelände. Durchaus attraktiv ist das U-Bahn fahren in Paris, denn egal wo man hinmöchte, kann man sich für schlappe 1,70€ ein Einzelticket kaufen und erst wieder aussteigen, wo man möchte, in unserem Fall steigen wir bei Michel Anne-Molitor aus.  Im Vergleich zu allem anderen war das ausnahmsweise mal richtig günstig. 

Wir laufen noch ein paar Hundert Meter durch die City und gelangen dann zur ersten Sicherheitskontrolle. Wir werden kurz abgetastet und müssen unseren Rucksack öffnen. Im Vergleich zu den Sicherheitskontrollen in Wimbledon ein absoluter Witz. Am Eingang wird dann noch noch unserem Ausweis verlangt, um sicher zu stellen, dass das Ticket auch zu uns gehört, denn die Tickets sind an unsere Namen gebunden und schon sind wir drin. Wir müssen nicht groß anstehen oder warten. Wir machen den Spielplancheck, denn für unsere Courts sind folgende Spiele geplant:


Ganz klar, dass auf Suzanne Lenglen die Franzosen angesetzt sind, aber für uns ist das eher uninteressant, sodass wir die eigentlich teureren Tickets mit Court 1 Tickets eintauschen möchten. Brandy und Mario machen sich also auf den Weg jemanden zu finden. Sehr schnell finden sie zwei junge Belgier, die gerne den Franzosen Goffin schauen wollen. Lisa und ich sind in der Zeit zum Center Court Philippe Chatrier gelaufen und sehen uns die Titelverteidigerin Muguruza gegen Putintseva an. Mit 7:5 und 6:2 zieht die Spanierin in die vierte Runde ein. Als nächstes wartet Rafael Nadal gegen Basilashvili auf uns. Mario und Lisa tauschen nach dem Match auf Court Nummer eins Basta gegen Dimitrov die Tickets, sodass Lisa und Brandy nun den Österreicher Dominic Thiem gegen Johnson sehen und Mario und ich uns Nadal ansehen. Basilashvili hat null Chance gegen den Sandplatzkönig. Nadal hab ich ja schon in Australien gesehen und bin seit dem ein großer Fan von ihm. Ich finde er verkörpert einfach den perfekten Tennisspieler. Souverän holt er sich nach drei Sätzen den Sieg und zieht in die vierte Runde seines Lieblings-Grand-Slam ein. Auch Thiem gewinnt sein Match. Jetzt wartet Novak Djokovic auf dem Center Court auf uns gegen Diego Schwartzman. Nach den relativ eindeutigen Ergebnissen bisher, das mit Abstand spannendste Match des Tages. Wir sehen hier auf dem Center Court richtig großes Tennis und wahnsinnige Emotionen auch bei den Fans. Es macht richtig Spaß zuzusehen. Damit Lisa und Brandy auch was von dem geilen Match haben, tauschen wir nach dem 2. Satz die Tickets und schauen uns den Fight auf Court Nummer eins, Svetlana Kuznetsova gegen die Chinesin Shuai Zhang an. Djokovic geht in den entscheidenden fünften Satz, den natürlich jeder von uns sehen will. Bei 4:1 für den Joker sitzen Mario und ich wieder auf den Plätzen. Das Wetter hat mittlerweile von heiß und sonnig auf gefährlich schwarz mit Blitz und Donner gewechselt. Das sah mega aus bei dieser Kulisse, aber es kamen außer ein paar vereinzelten Tropfen kein weiterer Regen runter. Nole holt sich das Ticket in die 4. Runde nach einem echt hart umkämpften und spannenden Match. Im Anschluss spielt noch Venus Williams mit Unterstützung ihrer schwangeren Schwester Serena im Publikum. Ihre belgische Gegnerin Mertens hat aber nicht den Hauch einer Chance. Übrigens hat sich der Tickettausch sehr gelohnt, denn der Franzose Goffin, den alle sehen wollten außer uns, verletzte sich nach 4:5 Führung und konnte nicht mehr weiterspielen. 

Nach tollen packenden Spielen, super Stimmung und perfektem Wetter, verlassen wir gegen 18:00 das Roland Garros Gelände und fahren mit dem Bus zum Eifelturm. Kurz darauf fängt es ordentlich an zu regnen, sodass wir froh sind, jetzt wieder im Bus zu sitzen und in Richtung Hotel zu fahren. Wir steigen ein paar Stationen vorher aus, finden über Tripadvior einen Restauranttip in der Nähe und lassen den schönen Tag in einem Steakhaus ausklingen. 



Bonjour Paris, gut geschlafen geht es heute mit dem Auto zu Roland Garros. Denn von hier wollen wir direkt nach Deutschland zurück fahren. Ich muss ehrlich sagen, ich kann es nicht empfehlen in Paris Auto zu fahren. Lisa hat das super gemacht, aber ich finde es alles andere als angenehm. Wir finden nach etwas längerer Suche ein Parkhaus, wo wir das Auto abstellen können. Für 20€ dürfen wir als Roland Garros Gäste uns ein spezielles Parkticket ziehen. Pariser Parkhäuser haben auf jeden Fall den Trend verpasst, dass Autos immer größer werden. Allein die Parkhaus Höhe liegt bei knapp zwei Metern, sodass Brandy den Kopf einziehen muss, wenn ein Schild von der Decke hängt. 

 

Schon auf dem Weg zur Tennisanlage merken wir schnell, dass heute weit aus mehr los ist als gestern, wie müssen länger anstehen und die Einkaufsmeile ist total voll. Wir machen uns auf den Weg ins Suzanne Lenglen Stadion, denn heute haben wir richtig gute Tickets. Folgende Spiele sind für heute angesetzt:

Zuerst vernichtet der Croate Cilic den hübschen Spanier Lopez, dann steht die an drei gesetzte Simona Halep auf dem Court gegen Daria Kasatkina. Halep hatte ich auch schon bei Wimbledon und den Autralian Open gesehen. Wahnsinn was diese Frau eine Power in die Schläge packt, je höher sie angespielt wird. Ich hätte ja gedacht sie gewinnt die French Open, aber wie am Samstag gesehen, hatte Ostapenko die Überhand gegen sie. Unser letztes und bestes Spiel für heute ist Stan Wawrinka gegen den temperamentvollen Fognini. Hierauf haben wir uns total gefreut. Wawrinka mit seinem geilen Tennis und Fognini der Zuschauerliebling, der eine Attitüde auf den Platz legt, dass du dich einfach nur wegschmeißen kannst. Der erste Satz war mega stark von beiden und etwas unglücklich für Fognini gelaufen. In Satz zwei und drei hatte er dann keine Chance mehr, Stan the Man, den French Open Finalist, zu besiegen. Während des Spiels holten wir uns draußen noch eine Leckere Pizza für sage und schreibe 13€. Hier musste man sich heute gut überlegen, wann man den Court verlässt, denn die Anlage war so extrem voll. Morgens wollten wir gerne Elena Vesnina schauen auf Court 3, aber du hattest keine Chance die Schlange dafür war wahnsinnig lang. Auch wenn wir auf Toilette mussten, war fast ein Satz vorbei, bis man wieder auf dem Platz saß. Nachdem Sieg von Wawrinka fing es direkt an zu schütten, sodass das letzte Spiel abgesagt wurde und wir uns auf den Heimweg machten. Es war ein super schönes Wochenende, wir haben wieder sehr viel gelacht und wahnsinnig gutes Tennis gesehen. Jetzt fehlen mir nur noch die US Open und dann hab ich alle vier Grand Slams voll. Mal sehen vielleicht nächstes Jahr.

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